Kundgebung zur Tarifrunde Einzel- und Versandhandel

Im Einzel- und Versandhandel hat ver.di  am 17. Juli die Beschäftigten von 35 Betrieben zum eintägigen Warnstreik aufgerufen. Ca. 250 Streikende haben sich beteiligt. Auf dem Stuttgarter Schillerplatz fand  eine Kundgebung statt, bei der sich ca. 150 Streikende aus Stuttgart und Umgebung versammelten. Vom Krisenbündnis sprachen wir den Streikenden unsere Solidarität aus (Soli-Erklärung siehe unten).

Bestreikt wurden u. a:  Kaufland-Häuser, Märkte von Rewe und Penny, H&M- sowie  Zara-Filialen, Primark , Esprit, COS und OBI. Die Streikenden protestierten gegen das Verhalten der Arbeitgeber in der aktuellen Tarifrunde, die bislang nur ein einziges und völlig unzureichendes Angebot abgegeben haben, das für 36 Monate tabellenwirksame Entgelterhöhungen von insgesamt 5,4 % vorsieht.
ver.di fordert für eine Laufzeit von 12 Monaten u. a. tabellenwirksame Erhöhungen der Löhne und Gehälter um 4,5 % plus 45 € sowie einen rentenfesten tariflichen Mindestlohn von 12,50 € in der Stunde. Zudem wird die Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge eingefordert.

Solidaritätserklärung des Krisenbündnis

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

Im Namen des Stuttgarter Krisenbündnis überbringe ich euch unsere solidarischen Grüße. Wir haben uns im Krisenbündnis zusammengeschlossen, um dagegen zu kämpfen, dass die kapitalistische Wirtschaftskrise auf die Beschäftigten abgewälzt wird und wir für ihre Krise bezahlen sollen. Euer Kampf ist Teil dieses Kampfes. Viele Handelsunternehmen haben während der Corona-Pandemie ausgesprochen gute Profite gemacht. Doch wie in vielen Tarifrunden der letzten Monate, sei es Metall, Kfz-Handwerk oder anderen will die Kapitalseite ihre Profite behalten und sie machen keine oder völlig unzureichende Angebote für eine Tariferhöhung. Dies verurteilen wir auf das Schärfste. In allen Branchen nützen die Kapitalisten die Ängste und Unsicherheiten der Belegschaften, um ihre Profite zu steigern und Reallohnsenkungen durchzusetzen. Und in allen Branchen nutzen sie die Situation, um abhängig von der wirtschaftlichen Lage der Betriebe unterschiedliche Lohnerhöhungen durchzudrücken. Doch alle Beschäftigten brauchen dringend mehr Geld in der Tasche, alle sind wir von steigenden Mieten und Inflation betroffen, von verringertem Einkommen durch Kurzarbeit oder gar von Entlassungen. Deshalb kämpft weiter für gleiche Lohnerhöhungen für alle, für einen einheitlichen Mindestlohn von 12.50 Euro für alle – der besonders im Handel angesichts niedriger Löhne mehr als dringlich ist, um ein Abrutschen in Armut zu verhindern. Wir stehen hinter euch auch beim Kampf gegen die Tarifflucht vieler Handelsunternehmen und unterstützen eure Forderung nach Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge. Diese Forderung braucht eine breite gesellschaftliche Kampagne und ein Bündnis mit vielen Beschäftigten anderer Branchen – denn dort ist die Situation ähnlich wie bei euch. Kämpfen wir gemeinsam für eine Welt, in der die Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht der Profit von einigen Wenigen. Verhindern wir gemeinsam die Abwälzung der Krisenlasten auf die Beschäftigten.

Wir wünschen euch viel Kraft, weiterhin eine kämpferische Tarifrunde und natürlich viel Erfolg bei der Durchsetzung eurer Forderungen.